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Pressemeldung vom 18. November 2021

Herbsttagung 2021: Deutsche Kautschukindustrie will nachhaltige Erholung aktiv gestalten

Hohe Rohstoff- und Energiepreise, Erholung der Märkte, Liquiditätsprobleme in der Automobilzulieferung und zunehmende Regulierung – diese uneinheitliche und volatile Entwicklung stand im Zentrum der diesjährigen Herbsttagung des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk) am 18. November 2021 in Frankfurt am Main. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen hob der Präsident des wdk, Anish K. Taneja, die Stärke der Branche hervor. Der deutschen Kautschukindustrie werde es gelingen, diese zu meistern und eine Erholung nach der Corona-Krise aktiv zu gestalten.

„Ohne den Werkstoff Gummi kommt keine Industriebranche der Welt aus. Ohne uns bewegt sich praktisch nichts. Die besondere Stärke unserer Branche liegt darin, dass sie ihrem einzigartigen Werkstoff gleicht: Sie ist flexibel und stabil vernetzt.“ Darauf werde die Kautschukindustrie bauen und in engem Dialog mit ihren Netzwerkpartnern die Herausforderungen meistern“, so Taneja.

Die Vizepräsidentin des wdk, Silke Glasewald, sprach vor den rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der erstmals hybrid durchgeführten Herbsttagung von einer „Zeitenwende“: „Wir stehen vor einer Klimawende, einer Mobilitätswende und einer Energiewende. Diesen dynamischen Wandel muss unsere Industrie mit ihrem ökonomischen und technischen Sachverstand nicht nur begleiten, sondern nachhaltig mitmodellieren.“ Sie verwies auf die vielfältigen Nachhaltigkeitsprojekte der großen und kleinen Branchenunternehmen und des Verbandes. „Gemeinsam können wir unsere zukunftsfähigen Konzepte weiterentwickeln und damit unsere Systemrelevanz für den Wirtschaftsstandort Deutschland unterstreichen“.

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer (FDP), sprach in ihrem Vortrag „Pull out the stops“ von einem „Reformstau in Deutschland“ und warb für dessen Überwindung. „Wir müssen dekarbonisieren, aber gleichzeitig dafür sorgen, dass energieintensive Industrien nicht unseren Kontinent verlassen.“ Sie sprach sich dafür aus, künftig für neue EU-Regeln einen „Mittelstandstest“ zu machen. Alles, was dieser verwaltungsmäßig nicht umsetzen könne, dürfe nicht Gesetz werden. Zugleich müsse die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden, indem der Binnenmarkt vervollständigt werde, so die FDP-Politikerin. Erforderlich sei die Schaffung eines europäischen Energiebinnenmarktes mit bezahlbarer Energie für Bürger und Wirtschaft.

Der Chef-Volkswirt des wdk, Michael Berthel, analysierte den „Markt für Kautschukrohstoffe“ und die konjunkturelle Lage. Demnach festigte sich der Branchenumsatz in den ersten 3 Quartalen bei etwa 16 % gegenüber 2020. Dagegen sei im 4. Quartal eine deut-liche Zweiteilung festzustellen: Während der non-automotive Bereich brumme, breche den Automobilzulieferern hingegen die Nachfrage zum Jahresende weg. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Produktion spiegle sich der dramatische Wegfall von Abrufen seitens der Fahrzeughersteller wider. Kernursache hierfür ist laut Berthel der fragile Beschaffungsmarkt. Die Lieferketten seien zum Zerreißen angespannt und eine Entlastung sei nicht in Sicht. Auch die angespannte Logistikkette habe Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung. Für alle Industrierohstoffe komme es im Ergebnis zu exorbitanten Preissteigerungen. Dabei sind alle Materialien – Kautschuke, Füllstoffe, Chemikalien, Metalle – betroffen, die Preiserhöhungen lägen durchweg im hohen zweistelligen Prozentbereich und hätten sich beispielsweise bei SBR nahezu verdoppelt. Für das Gesamtjahr erwartet Berthel nur noch ein Umsatzplus von etwa drei Prozent.

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und Technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt rund 200 Unternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von zehn Milliarden Euro.